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SchoolMatters




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5. November 2021

10 Umsetzung Zyklen 1-3

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10.4 Verankerung im Schulprogramm

Eine Verankerung der Förderung der psychischen Gesundheit im Schulprogramm gewährleistet, dass alle Schulmitglieder an einem Strang ziehen und ihren Unterricht an den gleichen Grundsätzen ausrichten. Vergleichen Sie hierzu auch die Ausführungen im Kapitel 3.2.

Gemeinsame Haltung zur Stärkung der Resilienz
Besonders wirksam ist es, wenn sich das Kollegium verpflichtet, das Zugehörigkeitsgefühl, die Verbundenheit und das Selbstwertgefühl der Schüler:innen aufzubauen und zu stärken, indem

  • fürsorgliche Beziehungen mit Unterstützung, Mitgefühl und Vertrauen angeboten werden,
  • eine Kultur mit grossen, aber erreichbaren Erwartungen, Respekt, Begleitung, Bestätigung und Würdigung vorgelebt und auf den Stärken des Einzelnen aufgebaut wird und
  • ständige Möglichkeiten für Partizipation und Mitarbeit geboten werden, die die Verantwortung, Entschlussfähigkeit und Machbarkeitskontrolle der Schüler:innen stärken und fördern.

Auch folgende Aspekte einer gemeinsamen Haltung sind zentral:

  • gegenseitiger Respekt und Wertschätzung, aber auch die Fürsorge für andere Menschen,
  • positiver Umgang mit kultureller, religiöser und persönlicher Vielfalt in der Schule.

Entwicklung persönlicher Fähigkeiten als Teil des Curriculums
Integrieren Sie für alle Altersstufen ein umfassendes Training von Sozial-, Kommunikations- und Persönlichkeitskompetenzen entsprechend dem Lehrplan 21 (z.B. Problemlösefähigkeit, effektive Kommunikation, Stärkung von hilfesuchendem Verhalten, Erweiterung emotionaler Grundfertigkeiten). Die MindMatters-Materialien bieten dazu zahlreiche Unterrichtsvorschläge und Aktivitäten im Fachunterricht.

Überprüfung der Lehrmethoden und Organisation des Schulalltags
Benutzen Sie zur Stärkung der Partizipation und Verbundenheit handlungsorientierte, interaktive und Verantwortung stärkende Unterrichtsmethoden (z.B. Gruppenarbeit, Rollenspiele, Kleingruppen-Gespräche). Sie erhalten und verbessern das positive Klassenklima, indem Respekt und Zugehörigkeit gefördert werden.

Bei der Überarbeitung oder Entwicklung des Schulprogramms mit Fokus auf die psychische Gesundheit sollten folgende Aspekte generell berücksichtigt werden:

  • Beteiligen Sie das Kollegium, die Schüler:innenvertretung, Eltern, das nicht-unterrichtende Personal sowie kommunale Vertreter:innen.
  • Schreiben Sie ein kurzes und verständliches Schulprogramm.
  • Benutzen Sie Aufzählungen und andere Strukturierungshilfen, um schnelles Lesen zu ermöglichen.
  • Erwähnen Sie die Notwendigkeit zur Weiterbildung.
  • Stellen Sie sicher, dass die Beteiligten sich dazu verpflichten, genügend finanzielle und persönliche Ressourcen zur Realisierung zur Verfügung zu stellen.

Ein Schulprogramm mit Fokus auf die psychische Gesundheit sollte:

  • den Aufbau einer sicheren und unterstützenden Schulumwelt enthalten,
  • sichere und angemessene Lehrplaninhalte garantieren,
  • erklären, welche Beratungs- und Unterstützungsangebote jeder Schülerin/jedem Schüler zur Verfügung stehen,
  • den Prozess der Informationsweitergabe regeln,
  • beschreiben, wie die Förderung der psychischen Gesundheit für alle Schulmitglieder in den Schulalltag integriert werden soll sowie
  • Methoden zur Integration, Benachrichtigung, Unterstützung und Kooperation von/mit Eltern festlegen.

Einbeziehung externer Organisationen oder Einzelpersonen
Bei der Überarbeitung oder Entwicklung eines Schulprogramms empfiehlt es sich, dass Schulen:

  • Aufgabengebiete und Verantwortlichkeiten von externen Expertinnen/Experten, Gesundheits- oder Jugenddiensten sowie anderen gesundheitsbezogenen Einrichtungen im Umfeld der Schule konkret festlegen (z.B. in Bezug auf Informationsveranstaltungen wie auch die Beratung und Nachsorge),
  • Kooperationspartner:innen im schulischen Umfeld suchen, die zur Förderung des kulturellen Verständnisses beitragen können (z.B. Vertreter:innen ethnischer oder religiöser Gruppen) sowie
  • regelmässige Kommunikation und Konsultation zwischen Schule und externen Partnerinnen/Partnern, dem Schulumfeld und kulturellen Gruppen aufbauen.

Hilfreiche Fragestellungen für die Entwicklung eines Schulprogramms

  • Wer ist verantwortlich für die Entwicklung, Umsetzung und Überarbeitung des Schulprogramms?
  • Wer wird in diesem Programm berücksichtigt (Lehrpersonen, Schüler:innen, Familien und/oder Expertinnen/Experten)?
  • Welche speziellen Themen oder Situationen sollen erfasst werden?
  • Was geschieht in der Schule gerade? (vgl. hierzu auch das Tool 2)
  • Welche gesetzlichen und ethischen Aspekte müssen berücksichtigt werden (z.B. Schweigepflicht, Aufsichtspflicht)?
  • Welche besonderen Charakteristika von Schule, Kollegium, Schüler:innen gibt es (z.B. geografische Lage, kulturelle/ethnische Zusammensetzung, religiöse Orientierung, sozio-ökonomischer Kontext der Schule, sexuelle Orientierungen, Philosophie und Werteorientierung der Schule, momentane Organisationsstruktur/-kultur der Schule, Fragen des Budgets)?
  • Schulumfeld: Welche Einstellungen, Werte und Normen, aber auch welche Risiko- und Schutzfaktoren liegen vor?
  • Externe Unterstützung: Ist sie verfügbar und zugänglich? Welche Partnerschaften zu örtlichen kulturellen Gruppen sollten aus-/aufgebaut werden?